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Rechnitz: Massaker-Gedenken mit neuem Denkmal

  • Erstellt von LGF W. Wildberger

Vor 79 Jahren in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 wurden in Rechnitz, Bezirk Oberwart, von Angehörigen verschiedener nationalsozialistischer Organisationen beim so genannten Kreuzstadel 180 ungarische Juden ermordet. Das Massengrab dieser für den Bau des Ostwalls arbeitsunfähigen Zwangsarbeiter wurde bis heute nicht gefunden. Im Rahmen der Gedenkfeier am 24. März 2024 wurde ein neues Mahnmal enthüllt.

Achtzehn Zwangsarbeiter wurden damals nämlich zunächst am Leben gelassen, um das Massengrab zuzuschaufeln. Diese wurden dann am nächsten Tag beim Schlachthaus der Gemeinde ermordet. Dort wurde nun ein Mahnmal zum Gedenken an dieses Massaker vom Künstler Wolfgang Horvath errichtet und nunmehr enthüllt.

Bei der Auffindung und Bergung der Leichen dieser Ermordeten leistete das Schwarze Kreuz (ÖSK) einen wesentlichen Beitrag. Da in den Jahren 1968 bis 1970 das ÖSK noch nicht über entsprechende Experten verfügte, unterstützte damals der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK) die Umbettungsaktionen im Burgenland. Horst Littmann, der Experte des VDK erfuhr während seiner Ausbettungstätigkeiten in Rechnitz auch vom Massaker beim Schlachthaus. Die Exhumierungen erfolgten am 13., 14. und 17. März 1970. 15 Leichen wurden zur Einbettung in den jüdischen Friedhof nach Graz verbracht, während die restlichen drei im Soldatenfriedhof Mattersburg beigesetzt wurden, da man ungarische Kriegsauszeichnungen und Erkennungsmarken bei ihnen fand. Es ist nicht gesichert, ob sie als Juden in einem ungarischen Arbeitsdienstbataillon dienstverpflichtet waren oder ob sie als gefangene Deserteure zum Arbeitseinsatz beim Ostwall gezwungen wurden.

Nun wurde diesen 18 ermordeten Zwangsarbeitern zu Ehren ein Denkmal enthüllt, begleitet von einer Kranzniederlegung. Dazu der Künstler Wolfgang A. Horwath: „Der Standort des Denkmals befindet sich beim Schlachthaus. Der Ort, an dem die 18 Leichen verscharrt wurden, ist allerdings etwa 200 Meter entfernt. Das Mahnmal ist so aufgestellt, dass Betrachter und Betrachterinnen die Möglichkeit haben, durch einen Sehschlitz die Richtung zu jenem Ort zu fokussieren.“ In der Stahlkonstruktion des Denkmals befindet sich ein Glaseinsatz, der mit verschiedenen Erdschichten gefüllt ist, eine Metapher, die an eine letzte Ruhestätte erinnern soll. Die gesamte Konstruktion selbst hat die Dimension einer Tür, die man nicht öffnen kann, durch die man aber hindurchblicken kann.

Eva Schwarzmayer, eine geborene Rechnitzerin und Vorstandsmitglied in der Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative (RE.F.U.G.I.U.S) verfasste die Broschüre „Rechnitz – Das Massaker beim Schlachthaus im März 1945“, welche im Anschluss an die Gedenkfeier in der NMS Rechnitz der Öffentlichkeit vorgestellt wurde

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Das neue Mahnmal für die 18 ermordeten Zwangsarbeiter beim ehemaligen Schlachthaus in Rechnitz
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Gedenkfeier beim von der Gemeinde Rechnitz renovierten ehemaligen Schlachthaus, dem Ort des Massakers
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Walter Reiss vom ORF Landesstudio moderierte die Präsentation der Broschüre von Eva Schwarzmayer
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Die Broschüre „Rechnitz – Das Massaker beim Schlachthaus im März 1945“