In seinen Ausführungen bezog sich Oberst Koroknai auf die ruhmreichen Taten und das Heldentum dieses ehrwürdigen Regiments.
Kurzer geschichtlicher Abriss:
- Die Geschichte des Regiments ist insofern schon eine besondere, als das Regiment als einziges von einem geistlichen Ritterorden, nämlich dem Deutschen Orden, mitbegründet worden ist.
- 1695 wurde ein Vertrag zwischen Leopold I. und dem Hoch- und Deutschmeister des Ordens Franz Ludwig Pfalzgrad zu Neuburg geschlossen, der besagte, dass auf Kosten des Ordens ein ständiges Regiment im Dienst des Kaisers stehen sollte.
- 1696 wurde dieses Regiment, aus 2000 Mann bestehend, in Donauwörth aufgestellt. Der jeweils amtierende Inhaber der Hoch- und Deutschmeisterwürde fungierte bis 1918 als Regimentsinhaber. Ab 1780 hatten diese Würde die Habsburger inne. Zu Beginn nannte sich das Regiment „Pfalz-Neuberg-Teutschmeister“, später „Deutschmeister“ und 1814 wurde der Name auf „Hoch- und Deutschmeister“ geändert.
- Das Regiment wird zum Kampf gegen die Türken nach Ungarn verlegt und bewährte sich dort in der Schlacht von Zenta (11.9.1697).
- Nach Teilnahme an Kämpfen an verschiedensten Orten in Europa, Spanische Niederlande, Ungarn, Italien und in den Reichsländern erwarb sich das Regiment bei der Schlacht von Kolin im Siebenjährigen Krieg (1757) große Meriten.
- 1781 machte Kaiser Joseph II. das Regiment zum Wiener Hausregiment. Es folgte die Teilnahme an den langjährigen Koalitionskriegen gegen Frankreich (Schlacht bei Deutsch-Wagram 1809). In der Schlacht von Königgrätz (1866) bewährte sich das Regiment, indem Erzherzog Wilhelm (Inhaber 1863-1894) als einziger Regimentsinhaber persönlich an der Schlacht teilnahm.
- Unter dem letzten Regimentsinhaber Erzherzog Eugen wurde am 7. September 1896 die Grundsteinlegung des Deutschmeisterdenkmals bei der Wiener Roßauer Kaserne veranlasst. Das Denkmal wurde zehn Jahre später am 29. September 1906 enthüllt.
- Nach dem Ende des 1. Weltkriegs wurde das Regiment 1918 aufgelöst.
- Später setzte das Wiener Regiment Nr. 4 die Tradition im Bundesheer der Ersten Republik fort. Dieses wurde 1938 auf die 44. Infanteriedivision der Deutschen Wehrmacht aufgeteilt und in der Schlacht um Stalingrad aufgerieben. Im Bundesheer der Zweiten Republik wurde die Deutschmeistertradition vom Landwehrstammregiment 21 und dem Jägerregiment Wien gepflegt. Derzeit wird die Tradition vom Jägerbataillon Wien 1, einem Milizverband, fortgesetzt.
Nach den Worten des Militärdekan Bischofsvikar DDr. Alexander M. Wessely erfolgte durch den Bataillonskommandanten des JgB W1, Oberst Stefan Koroknai und dem Landesgeschäftsführer von Wien, Brigadier i. R. Claus Heitz eine Kranzniederlegung.