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Aktuelles

Internationales Totengedenken für die Gefallenen aller Kriege in Follina am 12. Oktober 2025

  • Erstellt von GS Thomas Rapatz

Follina eine kleine oberitalienische Stadt liegt etwa 33 Kilometer nordnordwestlich von Treviso im Valmareno Tal am Flüsschen Soligo.  Durch den Ort Follina verlief einst die Via Claudia Augusta Altinate und erwähnenswert ist auch die Zisterzienserabtei (Santa Maria Sanavalle di Follina) in der Gemeinde, sie wurde im 12. Jahrhundert errichtet und sehenswert ist ihr romanischer Kreuzgang. 
Im Ersten Weltkrieg war dort das k.u.k. Lazarett untergebracht und über 850 Gefallene und Tote aus dem Ersten Weltkrieg ruhen seither in der Gedenkstätte. Sie starben gegen Ende des Ersten Weltkrieges im Lazarett und bei Kampfhandlungen in der Region. Heute wird das ehemalige Kloster für Veranstaltungen genützt und als Amtshaus der Gemeinde Follina. 
Traditionsgemäß findet alljährlich im Oktober in Follina bei der letzten Ruhestätte der im Ersten Weltkrieg dort im Lazarett verstorbenen k.u.k. Soldaten eine Gedenkfeier statt, die international ausgerichtet wird. Der ÖSK-Landesstelle Steiermark wird unter den zahlreichen internationalen Teilnehmern besondere Beachtung geschenkt. War sie es doch, die seinerzeit beim Neubau der als Mausoleum errichteten Grabstätte wesentlich mitgewirkt hatte, indem Soldaten des Truppenübungsplatzes Seetaler Alpe unter dem damaligen Kommandanten Oberst Dieter Allesch für einen nachhaltigen Arbeitseinsatz gewonnen werden konnten. In weiterer Folge blieb dann Oberst Allesch als Landesgeschäftsführer der Steiermark der Stadt Follina besonders verbunden.
So wurde auch heuer von der steirischen Landesgeschäftsstelle und Oberst Allesch eine dreitägige Gedenkreise nach Oberitalien organisiert, bei der die Teilnahme am internationalen Gedenken in Follina den Abschluss und Höhepunkt bildete. 
Die Organisation der alljährlichen Gedenkfeier in Follina wird nach wie vor vom 80-jährigen Altbürgermeister Marcello Tomasi mitorganisiert, was besonders hervorgehoben werden muss. So marschierten am Sonntag, dem 12. Oktober nach einer Flaggenparade am Ortseingang von Follina die knapp 1.500 Teilnehmer mit der Blasmusik von Val Cantuna zur Soldaten-Grabstätte, darunter die Abordnungen von Italien, Österreich, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Bosnien und der Ukraine. 
Es erfolgten zahlreiche Festansprachen durch anwesende Bürgermeister und Vertreter des diplomatischen Korps aus Tschechien, Slowenien, Bosnien und der Ukraine.

Für das ÖSK wurde die Festansprache durch den extra aus Wien angereisten Generalsekretär Brigadier Thomas Rapatz in deutscher und italienischer Sprache gehalten. Dabei führte GS Rapatz aus: "Jedes Jahr kommen wir hier zum Gedenken zusammen und um ein Vorbild für den Frieden in der Welt zu sein. Heute stehen auf diesen Bergen Italiener und Österreicher vereint zusammen. Aus einstigen Feinden sind Zeugen von Einheit und Menschlichkeit geworden. Wir sind hier, um die Vergangenheit nicht zu vergessen, sondern um ein Zeichen für die Zukunft zu setzen, die wir in Frieden gestalten wollen.  Wenn wir heute mehr als 106 Jahre nach Ende der Kämpfe hier gemeinsam gedenken, so spüren wir, dass das gemeinsame Erinnern an die Kämpfe von einst uns heute mehr denn je zu Frieden mahnt. … Denn nur weil sich die Völker Europas der Schrecken des Ersten und Zweiten Krieges bewusst waren, konnte nach 1945 aus den Trümmern ein neues und geeintes Europa entstehen, mit Wohlstand Frieden und Freiheit für uns und unsere Nachbarn. Wir versammeln uns hier und heute auch unter dem Kreuz. … Es steht für die vier Himmelsrichtungen, aber auch für die Horizontale und Vertikale - also für alles, was Himmel und Erde verbindet. Das Kreuz ist das zentrale Symbol des christlichen Glaubens und erinnert an Jesus Christus und ist immer auch Ort der Besinnung. Durch diese gemeinsame Feier und die Kriegsgräberfürsorge leisten wir heute Großartiges für Frieden und Versöhnung über den Gräbern. In dieser Feier gedenken wir der Soldaten und Zivilisten, die bei den Kämpfen im Ersten Weltkrieg gefallen und ums Leben gekommen sind. Das ist Teil unserer Erinnerungskultur und soll uns gleichzeitig auch Mahnung für den Frieden in Europa sein."

Danach wurden die Kränze am Denkmal niedergelegt und anschließend erfolgten die interkonfessionellen Gebete für Österreich durch Militärdekan Christian Thomas Rachlé und weiteren Geistlichen aus Tschechien, Bosnien, Italien und der Ukraine.
Das Gedenken an die Gefallenen beider Seiten endete mit einer Einladung der Stadt und der Bürgermeisterin von Follina Fr. Paola Carniello in das ehemalige Lazarett von Follina und dabei wurde die gute Gelegenheit für Freundschaften über alle Grenzen hinweg zu pflegen gut genützt. 
Heute steht die Versöhnung über den Gräbern als gelebte Gedenkkultur im Rahmen der Friedenserhaltung und Erhalt unseres Wertekanons im vereinten Europa im Vordergrund. 
Anmerkung: Über die dreitägige Gedenkreise nach Oberitalien erfolgt durch den LGF der Steiermark Oberst i. R. Allesch ein eigener Bericht in der Printausgabe 1/2026.

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Gedenkanschprache des GS Rapatz bei der internationalen Feier für den Frieden in Follina ITA/ 2025
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Aufmarsch zur Gedenkstätte in Follina
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Bgm Paola Stratella, Oberst Allesch mit seiner Gattin, GS Brigadier Rapatz, Oberstleutnat Brunelli (ITA) und Carabinieri Major Fertelini (ITA)
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Die Teilnehmer aus Österreich
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Gedenkmarsch
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Die hohe Geistlichkeit beim Totengedenken
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Feier in Follina
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Die Gemeinde im alten Kloster von Follina