Stefan Karner wurde am 23. Mai 2025 im Beisein von Innenminister Gerhard Karner einstimmig zum neuen Präsidenten des Österreichischen Schwarzen Kreuzes – Kriegsgräberfürsorge (ÖSK) gewählt. Er folgt dem ehemaligen steirischen Landtagsabgeordneten Peter Rieser, der die letzten 13 Jahre die Geschicke des Vereins geleitet hat.
Ebenso wurde der ehemalige Militärdiplomat Brigadier i.R. Thomas Rapatz zum Generalsekretär des Österreichischen Schwarzen Kreuzes gewählt und damit übernimmt er die administrative Leitung im Generalsekretariat für die Friedensarbeit im Rahmen der Kriegsgräberfürsorge national und international.
In seiner Antrittsrede skizzierte Präsident Karner seine Vorstellungen über die zukünftige Arbeit des Schwarzen Kreuzes, zu dessen Grundpfeilern die Arbeit für den Frieden, die Gedenkarbeit und die Erhaltung der Werte gehören. Er will aber auch gemeinsam mit Generalsekretär Rapatz neue Akzente setzen – vor allem bei der Jugendarbeit. Hier soll das Interesse am ÖSK geweckt werden und dessen Aufgaben sollen in den Schulen in das Fach „Politische Bildung“ einfließen.
Und Karner weiter: „Das ÖSK wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet und Pate dabei standen vor allem die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges. Die Aufgabe war die Pflege Zehntausender Kriegsgräber der österreichischen Soldaten im In- und Ausland. Sie sollten gelichzeitig Erinnerung und Mahnung sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schwarze Kreuz neu eingerichtet – mit einer Bundesorganisation und neun Landes-Geschäftsstellen, deren Leiter nun durchwegs ehrenamtlich arbeiten. Nur so und mit Hilfe des Österreichischen Bundesheeres, der Landesregierungen, des Bundesministeriums für Inneres, der österreichischen Botschaften und der Militärattachés in den einzelnen Ländern, dem Einsatz vieler freiwilliger, meist unbedankter Helfer und den vielen Sammlern zu Allerheiligen auf den Friedhöfen, schafft es das Schwarze Kreuz, die große Zahl an Aufgaben zu bewerkstelligen. Diese erstrecken sich von der Pflege der Grabanlagen des Ersten Weltkrieges, vor allem in Italien, Polen, der Ukraine und Russland, über Nachforschungen nach Vermissten des Zweiten Weltkrieges, den Grablagen ausländischer Kriegstoter in Österreich, von Russen, Ukrainern, Kasachen und Moldauern, den notwendigen Vernetzungen in der europäischen Kriegsgräberarbeit bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen und der Herausgabe einer Zeitschrift.“
Univ. Prof. Dr. Stefan Karner war bis zu seinem Ruhestand Ende Februar 2018 Vorstand des Institutes für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz, Gründer und Leiter des „Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung“ und Leiter des Medienlehrgangs der Universität Graz – und ist damit für diese Aufgabe bestens prädestiniert. Brigadier Thomas Rapatz war bis zuletzt Verteidigungsattaché in der Türkei und Aserbaidschan und kann als Generalstabsoffizier auf eine langjährige Arbeit für den Frieden als Militärdiplomat im internationalen Umfeld zurückblicken.
Gemeinsam möchten Karner und Rapatz der Bevölkerung die Folgen militärischer Auseinander-setzungen bewusster machen und auf allen Ebenen den Schutz der Menschenrechte einfordern.
Das ÖSK betreut derzeit mehr als 1.000 Kriegsgräberanlagen im Inland und etwa 400 Kriegsgräberanlagen im Ausland. Ein Großteil der Mittel dafür kommt aus der Allerheiligensammlung, bei der das ÖSK hauptsächlich vom Bundesheer und dem Kameradschaftsbund unterstützt wird.
Ein Schmankerl: Am Rande der festlichen Kuratoriumssitzung konterte Innenminister Gerhard Karner bei seiner Festrede der Bitte um kräftige finanzielle Unterstützung von seinem Namensvetter Stefan Karner: „Ich hoffe, du bleibst mir ein treuer Freund und entwickelst dich nicht zu einem teuren Freund“, womit er die Lacher natürlich auf seiner Seite hatte.
Im Rahmen der Festsitzung wurde Ehrenpräsident Rieser für seine hervorragende Arbeit von Innenminister Karner mit dem „Goldenen Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich“ geehrt. Mit ihm erhielten u.a. Generalsekretär a.D. Alexander Barthou, Vizepräsident NR Abg a.D. Walter Murauer, Landesgeschäftsführer Tirol Hermann Hotter und der Präsident des Kameradschaftsbundes NÖ Schulrat Dipl.-Päd. Josef Pfleger die höchste Auszeichnung des Schwarzen Kreuzes - das „Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern“ von Präsident Karner verliehen. Generalsekretär a.D. Barthou wurde bei der Festsitzung vom Leiter der Militär-Diplomatie Brigadier Dr. Nikolaus Rottenberger im Auftrag des Herrn Bundespräsidenten die Urkunde zur Ernennung zum Berufstitel „Professor“ überreicht.
Das Österreichische Schwarze Kreuz ist seit 1919 ein parteiunabhängiger Verein und handelt und erfüllt im Zusammenwirken mit dem Bundesministerium für Inneres übernommene Verpflichtungen der Republik, denn jeder Kriegstote hat in Österreich auch ein dauerndes Ruherecht. Diese Friedens-, und Gedenk- und Erinnerungsarbeit ist Handlungsmaxime im Österreichischen Schwarzen Kreuz – Kriegsgräberfürsorge.
„Frieden muss gestiftet werden, denn er kommt nicht von selber.“ (Immanuel Kant)